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16. 10. 2011 // // Kategorie Randnotizen 2011

Worüber wir nicht sprechen können das sind wir.

Also ist das meine kleine Welt, die so groß geworden ist, dass sonst nichts mehr Platz hat, weil ich keinen Platz hab, weil nichts einen Platz hat neben mir. Das ist das Abseits, aus dem ich gerne herausspreche, so lange ich so da herausspreche, dass ich mich immer noch auf eine Mitte beziehen kann, dass ich sie immer noch ablehnen kann, damit ich mich nicht ablehnen muss. Diese Art des Protests funktioniert. Sonst funktioniert nichts mehr, das im Kreis Rennen funktioniert, Sportlichkeit, das ist immer schon mein größtes Talent gewesen, immer so schön sportlich, dass man darüber vergisst wo man hingewollt hat, weil man überhaupt nirgends hingewollt hat, aber zu stolz fürs Mittelmaß, so stolz, dass sich auch nicht ich sagen lässt, weil dieses Sprechen nicht stattfindet, davor schon ertränkt in Scham. Das Leben hat aufgehört zugunsten einer Sportlichkeit, das Existieren hat aufgehört zugunsten einer rosaroten Schicht, endlich keine Luft mehr, ein beständiges Gefühl, kein vielfältiges Gefühl, eine schöne Übelkeit, unter der alles verschütt geht, was ohnehin nicht ausgegraben werden will und also auch nicht ausgegraben wird. Also renn ich im Kreis, immer um meine kleine Wahrheit herum die so banal ist, dass sie sich nicht aussprechen lässt, wie sich kein Gefühl aussprechen lässt, das nicht viermal abgewendet worden ist. Ein einziges Scheitern. Wie höre ich auf, wenn alles immer weitergehen muss, wie erzähle ich mich aus einer Geschichte heraus, die ich nicht formulieren kann. Meine Kreisbewegung ist eine Sprechbewegung, eine Schreibbewegung, immer denselben Satz, aufschreiben überschreiben, ich lebe nicht, ich finde statt, stimmt nicht, nur das Sprechen findet statt, rotiert und sagt nichts. Immerhin. Lieben Sie. Lieben Sie, wir kümmern uns um die Details.

13. 10. 2011 // // Kategorie Randnotizen 2011

Wir machen uns auf die Suche nach einer Besonderheit: wir finden Freunde, wir lieben, wir projizieren, wir meißeln in uns ein Gemeinschaftsgefühl hinein, wir heulen in Gesellschaft im Kino, wir urlauben, wir ficken, wir arbeiten, wir sehen, wie die anderen arbeiten, wir gewöhnen uns an etwas. Wir spüren einen Verlust. Wir kompensieren, wir kontrollieren, wir wollen alles wieder loswerden was wir in uns hineingeprügelt haben, wir werden uns nicht los,  also prügeln wir uns wieder in eine Gemeinschaft hinein. Gemeinsam ist man weniger allein.

3. 10. 2011 // // Kategorie Randnotizen 2011

18092011(001)

Merkst du das? Hier entsteht dieses besondere Potential, das nur in Österreich verwurzelt ist und sich von hier aus weltweit verzweigen wird.

3. 10. 2011 // // Kategorie Randnotizen 2011

Und nun würde es reichen, wenn einer genau hinschaut. Das ist aber gar nicht so leicht. Der Held legt den Kopf in den Nacken. Endlos alles, so weit man sehen kann. Was man auch sehen kann ist ein leichtes Funkeln um uns herum. Naja, leicht ist übertrieben. Jetzt ist es schon so hell, dass das Fußvolk sich die Hände schützend über die Augen hält. Bist du wahnsinnig, das blendet. Na, das muss wohl der Erlöser sein, denn die Sonne scheint uns hier schon lang nicht mehr. Und hernieder fährt er vom Himmel mitten in die Allee. Zellophanverpackte Helden kommen auf die Erde nieder. Es sind die Helden von den Bildschirmen, und festlich werden sie empfangen. Manche sind gänzlich der Hülle entschlüpft, manche stecken noch bis zum Hals darin. Wo die Helden die Erde berühren, wächst ein Haus aus dem Boden, wo die Stadt entsteht, wächst auch der Held, und diese schönen Menschen (man sieht ihnen an der Kleidung an, dass sie zu uns gehören), bewegen sich nun auf unseren Helden in der Allee zu. Ja, was ist denn da los? Die sind ganz desolat! Manchen fehlen Arme, Beine, manchem der Kopf oder ein paar Finger. Also wird das Fehlende aus unserem Helden herausgeprügelt .

Es läuft eine Armee vollständiger Helden durch die Allee.

Alle Achtung, hier siehts schon ganz schön aus.