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bobdylanguage

13. 10. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

Eigentlich war es ein Tweet von mir aus dem Jahr 2012, aber heute muss das Wort googlebar werden

 

BOBDYLANGUAGE

bobdylanguage_sw

 

Ich weiß nicht, wieviel ein Literaturnobelpreis bedeutet und wieviel dieser Preis Bob Dylan selbst bedeutet. Aber für die scheel angesehene Sparte Song-Lyrics ist es ein wichtiger Tag.

Denn nicht nur viele Menschen, die nicht an Pop-Musik interessiert sind, betrachten Lyrics mit Verachtung; auch viele Musiker haben Lyrics oft als zweit- und drittrangig abgetan. Selbst wenn sie das in vielen Fallen tatsächlich sind, ist die Generalisierung dieses Urteil falsch.

Für mich hat sich die Frage ohenhin nie gestellt: Dylan, Beatles, The Who, Zappa u.v.a. waren für mich immer auch Dichter. So soll es sein. So muss es sein.

noch einmal

12. 10. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

noch einmal

 

 

noch einmal noch einmal

beginnt ein neuer tag

noch einmal noch einmal

putzen gegen zahnbelag

noch einmal noch einmal

schuhe hose hemd

noch einmal noch einmal

in der u-bahn eingeklemmt

 

noch einmal noch einmal

fehler am mittagstisch

noch einmal noch einmal

in der kantine nie fisch

noch einmal noch einmal

danach kaffee

noch einmal noch einmal

der ist ganz o.k.

 

noch einmal noch einmal

an ihrem büro vorbei

sie wird nicht da sein

heute hat sie frei

noch einmal noch einmal

den einkauf vergessen

noch einmal noch einmal

dann eben bestelltes essen

 

noch einmal noch einmal

ein 80er-krimi

das waren noch zeiten

mit tanner und schimi

noch einmal noch einmal

lege ich mich nieder

noch einmal noch einmal

und dann nie wieder

Aporie Eiropa

11. 10. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

Ich habe es eigentlich nicht mit dem Palindrom, d.h. ich beherrsche es nicht. Beim Palindrom habe ich das Gefühl, dass es mich beherrscht, statt ich es. Mit einer Ausnahme: dem erzwungenen Palindrom, das mich in die Lage versetzt, neue Wörter zu erzeugen, Ungooglebares hervorzubringen. Wie etwa

APORIE EIROPA

aporie_eiropa

Wenn ich auch nicht weiß, was eine Aporie ist – der Duden hilft mir mit

  • Unmöglichkeit, in einer bestimmten Situation die richtige Entscheidung zu treffen
  • Ausweglosigkeit

Das passt leider genau zum Motto des steirisches herbstes – und dabei habe ich mir doch vorgenommen, das Thema konsequent zu verfehlen.

Wir schaffen das heißt für mich nicht Wir werden das bewerkstelligen, sondern Wir überleben das.

In den Chor jener Kräfte, die früher einmal Für und Wider in der Einstellung zur Europäischen Union in ihren Reihen erlaubt und gelebt haben (und das ist ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche), die heute aber nur mehr dogmatisch und nicht mehr dialektisch argumentieren, kann ich nicht einstimmen. Eine Union für Kohle und Stahl und (aus heutiger Sicht) für Atomenergie ist kein Friedensprojekt und es wird es nicht werden. Außer man verändert etwas. Die Europäische Union wird auch nicht demokratischer werden, wenn man sie nicht demokratischer macht. Das zu wollen wäre für mich ein Argument, dafür zu sein – dafür sein, um etwas zu verändern. Der Gedanke scheint mir aber abhanden gekommen zu sein. Die Kritik an der Europäischen Union wird automatisch ins rechte Eck geschoben. Das ist grundfalsch. Und damit gibt es auch keine Diskussion mehr. Die politischen Akteure sind Fußballfans geworden. Dafür oder dagegen – das ist die einzige Frage.

Wenn man die APORIE umdreht, kommt wenigstens EIROPA heraus.

Daher stimmt ich in keine Chöre ein und schon gar nicht in den Missbrauch Beethovens.

du schwoaza vegana

4. 10. 2016 // // Kategorie Randnotizen 2016

du schwoaza vegana

zerst haumsas von zaus wegghoid und haums auf schiffe falodn

dann haumsas gfressen und bei uns in die ead einegesteckt

des is ned ihr lehm ihre heimat und auch nicht ihr boden

de krumpan kennan ned amor unseren dialekt

 

du schwoaza vegana

duad dia des ned lad

wenn ma an saumd de bana

aus da ead aussazad

 

sollt es ein karma geben

dann stehst dafia grod

wei im nächsten leben

hoid dann di da solod

 

glaubst du dass da reis in dein kochtopf si unhamlich woi fühlt

dem is do vielleicht ned so guad und ea mecht wieder ham

de komischen bohnen aus denen dei grausliche müch is

de woin wieda zhaus gehn nach china und nach vietnam

 

du schwoaza vegana

duad dia des ned lad

wenn ma an saumd de bana

aus da ead aussazad

 

sollt es ein karma geben

dann stehst dafia grod

wei im nächsten leben

hoid dann di da solod

i sitz do und i is mei gulasch wie seit hundert jahre

i is gean a eiaspeis und find do goa nix dabei

i hurch ned auf des ganze neimodische larefare

und bin trotzdem ehrlich und glicklich und unheimlich frei

 

du schwoaza vegana

duad dia des ned lad

wenn ma an saumd de bana

aus da ead aussazad

 

sollt es ein karma geben

dann stehst dafia grod

wei im nächsten leben

hoid dann di da solod