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the s

12. 10. 2014 // // Kategorie Randnotizen 2014

 
words and phrases we heard today in graz – starting with the letter s:

self / selfie / selfish / shared self / self-actualization / stored self / self-in-storage / shared / sharing / share / scare / script / show / straight / social engineering / sozialistischer kapitalismus / schöne neue arbeit / small world / stage / strange / safe / sake / split / straight / subject / students / suck / sake / secure / sane / sacrifice / scapegoat / smartest / sadomasochist / social justice

 
words we said to each other:

shy / sophisticated
 
 

form

11. 10. 2014 // // Kategorie Randnotizen 2014

Wir waren noch gar nicht satt, gar nicht übervoll mit bildern, texten, sounds und stoff. Wir hätten immer noch mehr sehen, mehr sammeln können, kapieren, nicht kapieren, verdauen, runter damit – / So streunten wir, gingen überall durch, waren erschöpft und high (in guter mittellage), hockten in der sonne wie faule, faule tiere. //

 
Spät nachmittags steigen wir über die hohe treppe, die absperrung im eingangsbereich der TERRITORIEN*: rein in die form. Wir sitzen am boden zwischen der doppelprojektion von mark boulos („all that is solid melts into air“) und hören zum ersten mal von der westl. erdölindustrie im niger-delta, vom widerstand gegen sie, einem widerstand gegen landnahme, plünderung, profit— / „bullets don’t hurt me, … bullets are my friends“, sagt der nigeranische kämpfer im video, „I will hurt the white man who takes my picture“, der familienvater mit der machete in der hand. Someone took his picture. Wir lernen.

[*territorien: ausstellung im rotor, zentrum für zeitgenössische kunst, graz]

 

pause

10. 10. 2014 // // Kategorie Randnotizen 2014

Sie lungern und kiffen und labern am stück. Kräftig sind sie und schön sehen sie aus, besser nie, besser nie mehr!  Man will kleine rote teppiche ausrollen vor ihren füßen, will ihnen die trauben vors gesicht halten, für sie die zigaretten drehen, über ihre tatoos streichen:
kids im stadtpark. – /
Aus der ferne nur lächelt man in ihre richtung, versucht erst gar nicht, sich auffällig zu machen, denn sie kennen nur sich und die ihren, und sehen durch eine/n durch. – Und so beneiden wir sie (gar nicht heimlich) und feiern sie für ihre lässigkeit, ihr frei-sein, ihre sanfte dissidenz — //
 

geteilte arbeit

9. 10. 2014 // // Kategorie Randnotizen 2014

Es gefiel ihm: Nachdenken über arbeitsteilung. – / Er steckte mir post-its mit zitaten zu: Arbeit müsse wesentlich polymorph sein, stand da, (oder so ähnlich?) (Badiou). Ich musste kurz überlegen, ahja, klar, dachte ich: vielgestaltig, bunt, nicht in kleine prozesse, handgriffe, funktionen geteilt, nicht aufgebrochen, zerfleddert. Anders.

Naja, wir müssten unseren hehren ansprüche schon auch gerecht werden, in taten und fakten, dachte ich, vielleicht so: 3 monate im jahr die büros reinigen (die büros der anderen), 3 monate lang steward & stewardess sein in flugzeugen, auf langstreckenflügen, auf mittelhohen absätzen; 3 monate lang die babies versorgen; für 3 monate politikerin sein, richterin, ministerin, präsident; 3 monate lang die verstopften rohre durchlässig kriegen, die thermen reparieren, die boote streichen; 3 monate lang lesen & reden & schreiben & kaum sich rühren dabei (in der unverwertbarkeit). – /

So oder so ähnlich stellten wir uns das vielleicht vor, die arbeit zu teilen: in der straßenmeisterei, am dachstuhl, am ofen, in der wäscherei, am friedhof, im supermarkt; als tischlerin, köchin, bibliothekarin, als lehrerin, bäckerin, reinigungskraft, als türsteherin, seelsorger, proficlown, als feuerwehrfrau, als praktikant.